Harvey Weinstein im Jahr 2020 © IMAGO / MediaPunch
Das Thema der Woche in Hollywood ist ein Fall, der eigentlich schon als abgeschlossen galt: Ein Berufungsgericht in New York hat das Urteil gegen Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Der Prozess sei nicht fair verlaufen, weil auch Frauen über Vorwürfe ausgesagt hätten, die nicht Teil der Anklage waren. Außerdem sei Weinstein auf eine Art ins Kreuzverhör genommen worden, die in in einem nachteiligen Licht habe dastehen lassen. Weinstein war in dem Prozess zu einer Freiheitsstrafe von 23 Jahren verurteilt worden, nun muss dieser Fall neu verhandelt werden. Einig war sich das Berufungsgericht übrigens nicht, das Votum fiel 4 zu 3 für eine Aufhebung aus. In Freiheit kommt Weinstein nun übrigens trotzdem nicht - in einem weiteren Prozess in L.A. war er wegen einer weiteren Vergewaltigung zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Die Bestürzung über das Urteil des Berufungsgerichts ist trotzdem groß, war der Fall Weinstein doch Auslöser für die #MeToo-Debatte und dessen Verurteilung wurde als Meilenstein gefeiert. Letztlich erhoben fast 100 Frauen schwere Vorwürfe gegen den Produzenten und einen der mächtigsten Männer Hollywoods, etliche von Ihnen kritisierten nun das Urteil - das sich rein auf Verfahrensmängel bezieht.

Netflix © Netflix
Chuck Lorre macht wieder was für Netflix. Mit "Disjointed" und "The Kominsky Method" kommt eine dritte Produktion zum Streamer, an der er beteiligt sein wird und die als Multi-Kamera-Sitcom angelegt ist. Zusammen mit der Stand-up-Comedienne Leanna Morgan und Susan McMartin wurde eine noch namenlose Comedy entwickelt, die sich um eine Frau dreht, deren Welt aus den Fugen gerät. Nach 33 Jahren Ehe wird sie inmitten der Menopause von ihrem Mann verlassen und um die Enkelkinder gilt es sich auch noch zu kümmern. Neuanfang als Großmutter? Für den von Morgan gespielten Charakter wird dies zur Herausforderung, die allerdings mit möglichst viel Würde, aber auch Wackelpudding vollzogen werden muss. Netflix hat davon 16 Folgen in Auftrag gegeben. Neben der Hauptrolle für Leanna Morgan hat sich der Streamer für zwei weitere Comedy-Specials entschieden. Zu sehen gab es dort bereits "I'm Every Woman" 2023.

Tina Fey, Steve Carell © IMAGO / ZUMA Wire
Tina Fey ("30 Rock") und Steve Carell ("The Office") tun es erneut. Nachdem die beiden Stars des Comedy-Fachs bereits 2010 im Film "Date Night" aufeinander trafen und dort ein verheiratetes Paar spielten, vereinen sie sich nun für Netflix in der Serien-Adaption zum Film "Vier Jahreszeiten". In welcher Konstellation sie dort zueinander stehen werden, ist noch nicht bekannt. Klar ist aber der grobe, sich am Film aus dem Jahr 1981 orientierende Plot: mehrere miteinander befreundete Ehepaare urlauben gemeinsam während der verschiedenen Jahreszeiten. Dabei bleibt nicht alles so harmonisch, wie gedacht. Im Film von und mit Alan Alda trennt sich beispielsweise einer der Männer von seiner Frau und führt eine deutlich jüngere Partnerin in die Urlaubsrunde ein. Die Comedy "The Four Seasons" wurde bereits im Januar bestellt, wobei die Produktion der acht Episoden noch in diesem Jahr erfolgen soll. Die Idee zur Adaption stammt von Fey, Lang Fisher und Tracey Wigfield, die sich noch aus "30 Rock"-Zeiten kennen. Gemeinsam verantworten sie Drehbuch und Produktion.

Law & Order: Organized Crime © NBCUniversal Media, LLC
Die Bande zwischen Dick Wolf und NBC ist durch das One-"Chicago"-Universum, sowie die "Law & Order"-Reihe bekannterweise intensiv. Mitte Mai gab es für alle "Chicago"-Serien ("Chicago Med", "Chicago Fire" und "Chicago P.D.") grünes Licht und auch die "Law & Order"-Welt sollte weiter Bestand haben, so dass "Law & Order: SVU" und "Law & Order" um weitere Staffeln verlängert wurden. Nur eine Serie wurde ausgespart, "Law & Order: Organized Crime". Dabei handelt es sich zudem um das Sorgenkind, welches am wenigsten Zuschauerinnen und Zuschauer auf NBC begeistern kann und auch auf dem Posten des Showrunners wenig Konstanz aufweist. Nun verdichten sich jedoch die Stimmen, dass es eine Zukunft bei Peacock geben könnte, denn dort ist die etwas düster angelegte Geschichte um Chris Melonis Charakter Elliot Stabler gefragter. Womöglich könnte eine zehn Folgen umfassende fünfte Staffel mit einem Umzug zu Peacock bestellt werden.

Hulu © Hulu
Hulus Erfahrungen mit animiertem Content sind so gut, dass weiter auf dieses Pferd gesetzt wird. Erfreulich performen dort die Fox'schen Serien "Bob's Burgers" oder auch "Family Guy" neben Eigenproduktionen "Solar Opposites" oder "Futurama", welches wieder zum Leben erweckt wurde. Ins Portfolio stößt nun das sich an Erwachsene richtende Animationsprogramm "Journey to the Center of the Internet". Entwickelt wurde das von Jon Edison, Nick Smith und Jordan Dunn. Die Show dreht sich um zwei Brüder und ihre Fähigkeiten, ins Internet hinein zu finden. Dort wird der Cyberspace plötzlich ziemlich lebendig. 

All American © The CW
Zwischen Meldungen um Kehrtwenden bei Serien, die eigentlich schon bestellt wurden, dann aber doch nicht mehr gewünscht sind, über Absetzungen bereits bestehender Produktionen oder generell kürzere Staffeln kommt eine Meldung von The CW, die schon fast überrascht. Bestellt wurden dort mehr Episoden der laufenden sechsten Staffel der sportlichen Highschool-Serie "All American", um die Geschichte runder erzählen zu können. Statt der geplanten 13 Folgen sind nun zwei mehr bestellt, so dass die Staffel auf insgesamt 15 kommen wird. Die ersten Runden eins bis fünf lagen zwar zwischen 16 und 20, allerdings verkleinert sich dadurch immerhin der Abstand zu den Vorgängerstaffeln. 

Paramount © Paramount
In einer Woche endet das exklusive Verhandlungsfenster mit Skydance über die Zukunft von Paramount Global und noch ist kein Deal geschlossen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, sollen sich die Gespräche aber auf einem guten Weg befinden und die Verhandlungen etwas verlängert werden. So stehe man kurz davor, sich auf den Wert von Skydance zu einigen - denn der Plan sieht vor, dass die Geldgeber hinter dem Deal die Mehrheit am Paramount-Mutterkonzern National Amusement übernehmen, Paramount Global selbst dann aber das deutlich kleinere Skydance für voraussichtlich 4,5 bis 5 Milliarden schluckt, um daraus dann einen fusionierten Konzern zu formen. Shari Redstone, die bislang bei National Amusement das Sagen hat, soll mit rund zwei Milliarden Dollar in Cash ausbezahlt werden, weiteres frisches Kapital würde in die Senkung des Schuldenbergs investiert. Skydance-Chef David Ellison würde dann CEO von Paramount werden, der bisherige Konzernlenker Bob Bakish müsste gehen. Eine große Hürde ist laut CNBC allerdings noch, dass Paramount aktuell in Verhandlungen mit dem Kabelnetzbetreiber Charter steckt. Ob eine Verlängerung gelingt - und wenn ja, wie viel Geld Charter künftig für die Einspeisung der Kabelsender von Paramount zahlt - ist entscheidend für den Marktwert von Paramount. Eine Einigung müsste hier in den nächsten Tagen gelingen. Falls der Deal mit Skydance letztlich nicht zustande kommt, wittert der Private-Equity-Gigant Apollo seine Chance. Nachdem das ursprüngliche Angebot über mehr als 25 Milliarden Dollar für Paramount Global abgelehnt worden war, hat man sich nun Sony als Partner an die Seite geholt. Wie ein gemeinsames Angebot aussehen würde, ist allerdings noch unklar.

Peacock © NBC Universal
Comcast hat im ersten Quartal seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 Prozent auf knapp über 30 Milliarden Dollar gesteigert hat, der Nettogewinn legte deutlicher um 7,6 Prozent zu. Interessant sind die Zahlen für den Streamingdienst Peacock: Die bezahlten Abos erhöhten sich binnen eines Jahres um 55 Prozent auf 34 Millionen, allein in den ersten drei Monaten des Jahres kamen drei Millionen zahlende Kundinnen und Kunden hinzu. Das führte auch dazu, dass die Einnahmen um 54 Prozent höher ausfielen als im Vorjahresquartal und auf 1,1 Milliarden Dollar anstiegen. Allerdings ist das starke Wachstum weiter mit hohen Investitionen verbunden - denn Peacock allein machte trotzdem 639 Millionen Dollar Verlust. Das waren zwar 65 Millionen weniger als ein Jahr zuvor, doch vom Break Even ist das Angebot augenscheinlich weit entfernt. Peacock glich aber zumindest den Rückgang der Werbeeinnahmen im Linearen aus, sodass sie in den USA alles in allem stabil blieben. Unterdessen vermeldet YouTube neue Rekord-Werbeeinnahmen im ersten Quartal von insgesamt 8,1 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Verlängert oder abgesetzt

The Equalizer © RTL / © 2021 Universal Television LLC and CBS Studios Inc. ALL RIGHTS RESERVED.
"The Equalizer": Nachdem CBS letzte Woche zwar das "The Good Wife"/"The Good Fight"-Spinoff "Elsbeth" um eine zweite Staffel verlängert, jedoch "CSI:Vegas" nach drei und "So Help Me Todd" nach zwei Staffeln in Pension geschickt hat, gibt es nun die erwartete Meldung über die Krimiserie von und mit Queen Latifah: bestellt wurde eine fünfte Staffel. Angeblich saßen die Verhandlungen durch unterschiedliche Vorstellungen bezüglich des Umfangs der neuen Ausgabe fest. Die Schauspielerin und Musikerin wollte sich nach wie vor auf 18 und nicht mehr Folgen einlassen. Unklar ist weiterhin, wie es um die Zukunft von "NCIS: Hawai'i" steht. Dort ist die Entscheidung noch einzig ausstehend.

US-Quoten-Update

Young Sheldon © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved
"Wir wurden davon völlig überrumpelt", kommentierten Iain Armitage und Annie Potts gerade die im November getroffene Entscheidung, "Young Sheldon" nach der streikbedingt verkürzten siebten Staffel einzustellen (und stattdessen an einem Spin-Off zu arbeiten). Mit Blick auf die Quoten lässt sich diese Überrachung nachvollziehen: "Young Sheldon" ist in dieser Saison bislang die zweitmeistgesehene Network-Serie (Live+SD) überhaupt, nur der CBS-Neustart "Tracker" erreicht ein noch größeres Publikum, "FBI" und "NCIS" folgen erst dahinter. Und auch beim jüngeren Publikum muss man sich im Vergleich der fiktionalen Produktionen bislang einzig "Tracker" und der zu ABC gewechselten Serie "9-1-1" geschlagen geben. Steigende Kosten in späteren Staffeln sorgen aber offenbar dafür, dass auch das keine Garantie mehr für ein Überleben ist.